«Wie machst du das.. … dass deine Stimme so verändert ist, je nach Thema/Figur?» werde ich häufig gefragt.
Hmmm, habe ich mir gedacht, so genau beschreiben kann ich das gar nicht. Also hab mich mich entschlossen, mit euch eine Reise durch die Klang Entstehung zu machen. Denn das, was da alles so rauskommt, aus unserem Mund hat schon ganz komplexe Hintergründe, die spannender nicht sein könnten. Also, kommt ihr mit? Ich entführe euch in die Hohlräume unseres Körpers.
Die Luft kommt bekanntlich von Aussen in die Lunge und – beim Ausstossen – durch die Luftröhre wieder heraus. An den Stimmbändern vorbei; und mittels Benutzung von Kehlkopf z.B. und der Stärke des Luftstroms entstehen Töne. Doch dass ein «guter Ton» wird, dazu braucht es ncoh viel mehr. Die Maske, das ist ein Hohlraum im Stirnlappen, die Hohlräume in Wangen und Nase, bestimmen u.a. Höhe/Tiefe und Volumen der Stimme (durch die Grösse des Raums) aber auch – Brustkorb, bzw. Lungenvolumen, und die Fähigkeit, zw. Kopf- und Bruststimme zu wechseln, d.h. die Luft und den Ton im Kopf oder eher in der Brust/Bauch zu kreieren, ist entscheidend für den Klang, die Länge oder Kürze eines Tons und dessen Ausdruck. Diese Resonanzen machen Ton. Die kleinen Stimmbänder, die auf dem Kehlkopf sitzen, schwingen durch die Luftströme, und lassen ihn entstehen. Würden wir aber keine Resonanzräume haben und nutzen, wäre dieser Klang allerdings kaum hörbar, bzw. gar nicht wahrnehmbar.
Die Stimmbänder berühren sich, beim Sprechen und/oder Singen. Wenn sie sich nicht berühren, hört man nichts. Das ist dann bsssst – Flüstern – wenn wir erkältet sind, z.B. und die Nase verstopft ist, sind Töne schwieriger zu erzeugen und die Akrobatik für die Stimmbänder ist gross. Nasal, nennt man die Töne, die aus der Nase kommen. Frauen haben kleinere und kürzere Stimmbänder als Männer und sie stehen auch näher zusammen. Desahlb klingen sie auch höher. Wenn man die Stimmbänder strapaziert – lang zieht – wird das Register grösser, so üben OpernsängerInnen. Wenn man das täglich tut, wird die Stimmspannbreite grösser, von Woche zu Woche. Wenn die Stimmbänder ganz entspannt sind, ist der Ton tief und im «Bauch» spürbar. Stimmung kommt von Stimme; und je nachdem wie es uns geht, verändert sich die Stimme unmittelbar. Schade, dass viele Wirtschaftsmagnaten oder Polititker sich dessen nicht bewusst zu sein scheinen.
Oder mach doch mal selbst den Versuch mit der viel-gefragten Frage: «Wie geht es dir»? Antwort: «Toll» (Körperhaltung geduckt, Kopf gesenkt, Mundwinkel nach unten, Stimme…? wie an einer Beerdigung… Inkongruent. Beobachtet mal.. wie häufig wir dann die Stimme nicht in Ein-Klang mit der (echten) Stimmung zurückgespiegelt bekommen. Kinder sind authentisch! Deshalb, weil sie noch nicht wissen, wie es ist, diese Teile, Körper, Sprache/Stimme und Emotion, zu trennen. Manchmal ist es ein Segen, nicht manipulativ unterwegs sein zu wollen oder sich dessen einfach nicht bewusst zu sein, dass man könnte, wenn man wollte, manipulieren.
Die Stimme bewusst zu manipulieren, nicht als Lüge, sodnern Ausdruck des Erlebten, des bekannten Gefühls, der Stimmung, die zu einem in der Figur passt, das ist die Kunst. Die Kunst der Stimm- und Lautveränderung ist, das Spielen des Körpers, des Instrumentes, paralell die Luftströme, die Kopf- und Brust- und Bauchresonanzräume und die Stärke der Lungenfunktion simultan und anhaltend verschieden oder gleich, je nach Bedürfnis, zu beherrschen, auch auszuprobieren und immer neu einzusetzen, und dabei noch die eigenen Befindlichkeit darstellen Viel auf einmal! Und darauf achten, dass ihr immer kongruent kommuniziert; d.h. Körper, Sprache und Emotion, sind ab-gestimmt aufeinander und geben so ein authentisches Ganzes ab. Das nennt man dann auch Glaubwürdigkeit. Wer’s glaubt 😉
Auf bald, und denkt daran, immer schön fit bleiben. Je fitter die Lunge und die Stimmband-Muskulatur, aber auch Brust- und Bauchmuskeln, also der Körper insgesamt, je gesünder die Seele und alsdann; wunderschön und kräftig die Stimme! Bis ins hohe Alter!